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"Erfolgreich Altern", neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft
Mehr als 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger sind der Einladung der AG 60plus-Südpfalz und ihren Kooperationspartnern „Senioren von ver.di“ und der „Akademie der Bürgerstiftung Pfalz“ gefolgt, um den Vortrag von Prof. Drs. Albert Ziegler am 12. Juli 2013 im Stiftsgut Keysermühle zu hören.In seiner Begrüßung hob Wolfgang Thiel, Organisator der Veranstaltung und stellvertr. Vorsitzender der AG 60plus-Südpfalz, hervor, wie der Stellenwert der Älteren in unserer Gesellschaft z.T. gesehen wird: „Die Alten sind nicht mehr produktiv und nur noch Kostenverursacher“. Ein ehemaliger Vorsitzender der Jungen Union sagte „Die Alten sollen den Löffel abgeben“.
Ist das die Perspektive der älteren Generation? Ziegler gab dazu viele überraschende Antworten und stellte mit seinem Vortrag die Seniorinnen und Senioren in ein ganz anderes Licht.
Was Albert Ziegler, Professor an der Uni Erlangen-Nürnberg und Generalsekretär der internationalen Begabungsforscher-Vereinigung bei seinem Vortrag vermittelte, war Musik in den Ohren der Zuhörer. Sprachkompetenz, räumliche Orientierung und schlussfolgerndes Denken würden sich verbessern. Auch das Urteilsvermögen und die emotionale Intelligenz steigere sich bei zunehmendem Lebensalter, informierte der Lehrstuhlinhaber für Pädagogische Psychologie, dessen Wurzeln in der Südpfalz liegen. Ziegler räumte regelrecht auf mit dem bisherigen „Alterssterotyp“, das auch heutzutage noch vielerorts herrscht.
Fünf Grundsätze für ein erfolgreiches Altern könne dabei jeder persönlich beherzigen:
- „Alles was unserem Herzen nutzt, nutzt auch unserem Hirn.“ Sport, Ernährung und Schlafverhalten seien dazu der Schlüssel. Eindringlich ermahnte er an einen profanen aber wichtigen Grundsatz: „Wasser trinken“. Untersuchungen hätten ergeben, dass die Leistungen beim IQ-Test um 10 Prozent höher ausfallen, wenn ausreichend getrunken wird. „Trinken ist allerdings besonders bei sehr betagten Menschen das Sorgenkind“, weiß auch Ziegler.
- Als wichtigen Baustein nannte er die Aufnahme von Omega 3 Fettsäuren, mäßigen Konsum von Koffein (zwei Tassen Kaffee pro Tag) und Alkohol (fünf Gläser Wein pro Woche). „1.200 Kalorien in der Woche durch Sport zu verbrennen senkt das Alzheimer Risiko um 70 Prozent. „Tanzen ist der beste Sport“, betonte der Professor, weil neben dem Körper auch das Hirn und die Gewandtheit trainiert würden.
- Eine wichtige Maxime sei auch die Pflege sozialer Kontakte, was die Lebenserwartung um Jahre erhöhe. Er legte den Zuhörern ans Herz: „Nutzen Sie jede Möglichkeit, kognitiv aktiv zu werden“. Der Hit sei das Erlernen einer Fremdsprache. Auch diese wissenschaftlichen Untersuchungen lösten bei den Gästen Aha-Effekte aus: Studenten und Senioren hätten 100 türkische Vokabeln erlernt. Während die Studenten in der Schnelligkeit des Lernens überlegen waren, war die Nachhaltigkeit bei den Senioren ausgeprägter. „Sie konnten sich die Vokabeln länger merken“, überraschte Ziegler.
- Ein weiterer Grundsatz: „Suchen Sie das Neue, brechen Sie aus Routinen aus und bleiben Sie selbständig so lange es geht“, empfahl er. Zieger verblüffte mit weiteren Untersuchungs-Ergebnissen: „Das Stress-Level geht im Alter zurück, wir werden effektiver und fühlen uns weniger stark psychisch belastet“. Während die Reduktion des Denkvermögens Mitte des 20. Jahrhunderts noch weit unter 70 Jahren begonnen hätte, geht man heute davon aus, dass dieser Prozess erst bei 81,2 Jahren beginnt.
- Der fünfte Grundsatz ist positives Denken. Hierdurch sind Ziele viel schneller und wirkungsvoller erreichbar. Die Freude über Erfolge sind umso größer. Negatives Denken neutralisiert unsere Energie, insbesondere dann, wenn es in Gruppen mit gleicher Denkweise gepflegt wird.
Ein Kommentar von Arnika Eck(A. Eck/Red.)
Den Zuhörern des Vortrags packte Albert Ziegler eine kräftige Portion Selbstbewusstsein ins Marschgepäck. Er beleuchtete das Thema Alter neu. Verständlich zeigte er Stärken, Vorteile und Chancen auf, dass es eine helle Freude war. Nicht himmelblau und rosarot. Nein, differenziert und glaubwürdig wirkte sein Vortrag über das Alter im 21. Jahrhundert, in dem der medizinische Fortschritt und die Lebensumstände unsere Lebenserwartung täglich um sechs Stunden steigern. Nicht zuletzt gab es praktische Tipps, wie man fit altern kann, mit auf den Weg, die jeder – bereits in der Lebensmitte – schon beherzigen kann. So reizvoll kann Altern sein.
Viele interessierte Zuhörer
Wolfgang Thiel bedankt sich bei Albert Ziegel mit "Pfälzer Währung"
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